Interview mit Projektleiterin Inga Hahn: „Eine echte Herausforderung“ (Teil 1)

Interview mit Projektleiterin Inga Hahn: „Eine echte Herausforderung“ (Teil 1)

Als im März Sportstätten, Schulen und Kitas aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus im ganzen Land schließen mussten, war auch im Projekt MBS & ALBA – GANZ GROSSER SPORT IN BRANDENBURG nichts mehr wie es war. Mit Beginn des neuen Schuljahres kehrten Schulen landesweit in den Regelbetrieb zurück. Doch auch wenn Schulsport und Nachmittags-AGs in Brandenburg wieder stattfinden dürfen – der Aufwand für Schulen, Lehrer*innen, Vereine und Trainer*innen ist immens. Wir sprachen mit Projektleiterin Inga Hahn über die Herausforderungen einer ganz speziellen Saison 2019/20, den Start ins neue Projektjahr und kreative Lösungsansätze in einer unberechenbaren Zeit.

Im ersten Teil des Interviews blicken wir auf die vergangene Saison zurück und ein digitales Angebot, das auch in ALBAs brandenburgischem Schulprojekt große Resonanz fand.

Inga, bevor wir auf die aktuelle Saison blicken. Lass uns noch einmal zurückschauen: wie hast du die vergangenen Wochen und Monate im Projekt MBS & ALBA – GANZ GROSSER SPORT IN BRANDENBURG erlebt?
Inga Hahn: „Es war eine anstrengende und ungewisse Zeit. Als im März alles zum Erliegen kam, gab es keine Erfahrungswerte aus zurückliegenden Jahren. Niemand wusste, wie es weitergeht – man blickte von Tag zu Tag, von Verordnung zu Verordnung. Und das ist ja heute nicht anders. Die aktuelle Situation ist für alle Beteiligten noch immer eine echte Herausforderung. Das merke ich nicht nur in meiner Arbeit beim Planen und Koordinieren des Projekts – das höre ich jeden Tag von Schulen, Vereinen, den Lehrer*innen und Trainer*innen, die an der Basis tätig sind.“

Und trotzdem wurde ALBA aktiv und schuf quasi über Nacht ein sportliches Ausgleichsangebot für die Kinder und Jugendlichen…
Inga Hahn: „Eher: gerade deswegen wurden wir aktiv! Und ja, es ging dann eigentlich alles ganz schnell. Henning Harnisch, unser Vizepräsident, machte die Idee einer digitalen Sporteinheit stark – ALBAs tägliche Sportstunde entstand. Unsere Trainer*innen entwickelten Ideen für Bewegungseinheiten in den eigenen vier Wänden, angeleitet von den Coaches vor der Kamera – und dann ging die erste Sendung für die Grundschule schon einen Tag nach Schließung der Schulen online. Wie sich das dann alles entwickelt hat, beeindruckt mich auch heute immer noch. Die Resonanz war einfach überwältigend.

Auch im MBS & ALBA Projekt?
Inga Hahn: „Auf jeden Fall! Soviel positives Feedback – so viele Vereine, Schulen, Lehrkräfte, die unser Angebot teilten. Lehrer*innen haben die Links zur Sportstunde in ihre „Home Schooling“ Inhalte aufgenommen. Die Vereine haben unser Projekt mit gepusht. Das ist natürlich toll, denn zunächst einmal wollten wir unserem engsten Kreis in Berlin und Brandenburg dieses Angebot machen. Es konnten keine AGs stattfinden – aber dafür gab es dann ein sogar tägliches Sportangebot.
Und die Kinder aus unseren Schulen in Ludwigsfelde werden dabei auch ein bekanntes Gesicht entdeckt haben. Stefan Ludwig, der mittlerweile bei uns als Jugendtrainer für Kita und Schule arbeitet, stammt ja aus unserem Partnerverein, dem Basketballverein Ludwigsfelde, wo er jahrelang die Schul-AGs betreut hat. In den Kitafolgen von ALBAs täglicher Sportstunde wurde er dann bekannt und gab viele Zeitungsinterviews.“

Wie hast du in dieser Zeit in deinem Projekt gearbeitet?
Inga Hahn: „Ich war viel im Austausch mit den Vereinen und Schulen. ‚Wie ist die Lage? Wie können wir unterstützen?‘ Da war die Sportstunde natürlich hilfreich. Aber auch, dass wir parallel verschiedene Konzepte erarbeitet haben, wie man kontaktlosen Sport durchführen oder wie eine aktive Pausengestaltung aussehen könnte. Wir haben unsere Ideen mit allen Beteiligten geteilt und so gut es ging, versucht zu unterstützen. Vor allem aber möchte ich an dieser Stelle einmal den Lehrer*innen und Vereinen danken. Da gab es so viel Eigeninitiative, so viele kreative Ideen. Lehrkräfte, die eigene kleine Videos für die Schüler*innen produziert haben, Vereine, die versucht haben, Angebote vor Ort zu schaffen, sofern dies möglich war.“

Die Schulen sind zum neuen Schuljahr wieder in den Regelbetrieb gestartet. Wurde das digitale Angebot eingestellt?
Inga Hahn: „Nein, im Gegenteil! Es geht weiter. Wir konnten das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) als Förderer gewinnen. Und zusammen mit dem BMI bauen wir unser digitales Angebot in den nächsten Jahren aus. Es gibt bereits neue digitale Sportstunden mit dem Titel „Sport macht Spaß“ in etwas reduzierter Frequenz mit zwei Angeboten jeden Samstag. Es wird mittelfristig auch eine Sport-Mediathek für Trainer*innen, Lehrer*innen und Erzieher*innen geben, wo wir Trainings- und Übungsinhalte in unterschiedlichen Formaten bereitstellen. Deutschlandweite Fortbildungen sind außerdem geplant.“

Wem steht dieses Angebot zur Verfügung?
Inga Hahn: „Es wird öffentlich zugänglich sein, für jedermann. Die Videos sind es ja bereits auf unserem YouTube-Kanal. Es ist ein tolles, zusätzliches Angebot für alle, die schon mit uns kooperieren – und alle anderen, die (noch) nicht dabei sind. Das Gesamtpaket wird auch für unser MBS & ALBA Projekt noch mehr fachlichen Input liefern: Vor allem auf die Mediathek freue ich mich schon. Wir machen zwar schon zahlreiche Lehrerfortbildungen im Rahmen unseres Projekts und versorgen die Coaches der Partnervereine und die Lehrkräfte unserer Partnerschulen mit Trainingsplänen und anderen Materialien – und werden das auch weiter tun. Aber die Nachfrage ist groß. Wir können so noch viel mehr Unterstützung liefern.“

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